In einer malerischen Bucht, direkt neben der Insel Hermannswerder und unweit des pulsierenden Stadtlebens Potsdams, liegt die Bootswerft Marchot. In unserem kleinen Idyll blicken wir auf eine über 100-jährige Erfahrung in der Boots- und Wassersportbranche zurück. Seit jeher ist die Bootswerft ein familiengeführtes Meisterunternehmen.
Bootsbaumeister Robert Ellmer
Bootsbaumeister Robert Ellmer konnten wir im Jahr 2018 für unsere Geschäftsführung gewinnen. 1999 begann er seine Ausbildung zum Bootsbauer in der Lachmannwerft. Ein paar Jahre später legte er dann seine Meisterprüfung ab. Robert Ellmer leitet neben den Geschicken in der Werkstatt auch unsere zwei Auszubildenden an.
Die Familie
Familie Marchot in drei Generationen.
v.l.n.r.: Mathias Marchot, Caroline Marchot, Horst Marchot
Unsere Chronik
Seit fast 120 Jahren ein Familienunternehmen
Wenn es in Potsdam um Begriffe wie Wassersport, Bootsbau und Segeln geht, dann fällt meist auch der Name Marchot. Mittlerweile wird unser Familienunternehmen in der fünften Generation betrieben.
1907
Gründung
Den Grundstein legt 1907 Franz Marchot (geb. 1880) auf der heutigen Freundschaftsinsel an der Alten Fahrt. An der Nuthemündung, auf Babelsberger Seite, gründet er einen Bootsbaubetrieb, wobei der Fokus hauptsächlich auf Liegeplätzen liegt. Diese sind vor allem auch unter Berlinern sehr nachgefragt, gibt es doch eine S-Bahn-Station in unmittelbarer Nähe.
Vor den Weltkriegen
Sportbootsbau entwickelt sich
Nach und nach entwickelt sich vor dem Ersten Weltkrieg auch zunehmend der Sportbootsbau, wodurch sich die Familie nun auch in Seglerkreisen einen Namen macht. Das Hauptaugenmerk liegt vor allem auf dem Bau einer erfolgreichen Wendelkreuz-Serie.
April 1945
Sportbootsbau entwickelt sich
Bei den Bombenangriffen auf Potsdam im April 1945, wird die Werft vollständig zerstört. Jedoch ist recht schnell ein neues Gelände gefunden, um die Bootswerft wieder aufzubauen. Der neue Standort soll in der Nähe der Glienicker Brücke entstehen. Als alle Genehmigungen vorliegen, wird jedoch plötzlich an versprochener Stelle eine Pontonbrücke für die vier Besatzungsmächte gebaut, damit diese auf kürzestem Wege von Babelsberg zum Schloss Cecilienhof (Potsdamer Konferenz) gelangen können.
1948
Übernahme Franz Marchot
Daraufhin entschließt sich die Familie an die Nuthe zurückzukehren und wieder einmal von vorne zu beginnen. Glücklicherweise kann in der Nähe eine Baracke, die nicht durch die Kriegswirren zerstört wurde, erworben werden, um dort eine erste neue Werkstatt aufzubauen. Diese und den Betrieb übernimmt dann 1948 der älteste Sohn der Familie, auch ein Franz Marchot.
1948
Nachkriegsjahre
Dieser baut vorwiegend Fischerkähne, die in den Nachkriegsjahren dringend gebraucht werden. Parallel beginnt auch langsam wieder der Wassersport. Als Neubauprogramm entstehen neben verschiedenen Sorten von Kanadiern auch Piraten. Außerdem werden mehrere H-Jollen nicht nur für den heimischen Markt gebaut, sondern auch für eine Segelschule in Prien am Chiemsee.
1965
Dritte Generation
Mit Horst Marchot (geb. 1930) geht die Bootswerft 1965 in die dritte Generation über. Fortan spezialisiert er sich auf den Neubau von Jollenkreuzern nach Konstruktion des bekannten Konstrukteurs Manfred Ernst, die selbst zu DDR-Zeiten ein Exportschlager sind.
1969
Wechsel zum heutigen Standort
1969 übernimmt Horst Marchot die Werft Miltzlaff an der Templiner Straße und gibt den Platz an der Nuthe ab. Jollenkreuzer werden nach wie vor nicht nur gebaut, sondern auch auf Herz und Nieren getestet. Der Bootsbaumeister ist nämlich auch selbst ein begeisterter Segler. Kaum eine Regatta lässt er aus. Vor dem Mauerbau kann er sich sogar einen Deutschen Meistertitel in der 15er JK-Klasse, mit seinem Bruder Peter Marchot, ersegeln. Die Erfahrungen aus dem sportlichen Wettkampf wurden in die Fertigung der Jollenkreuzer mit überführt.
1992
Der Sohn steigt mit ein
Aber nicht nur Horst ist Bootsbaumeister und Segler durch und durch, auch sein Sohn Mathias Marchot, der 1992 offiziell in das Familienunternehmen einsteigt.
1998
Experise ist gefragt
Die Steganlagen werden den aktuellen Anforderungen angepasst, ein Bootsshop eröffnet und der Fokus in der Werkstatt liegt von nun an weniger im Neubau von Booten, sondern vielmehr auf Reparatur- und Restaurationsarbeiten. Außerdem macht er sich nicht nur einen Namen als Nanni Diesel-Händler; auch seine Expertise in Anstrichsystemen ist sehr gefragt.
Aufgrund gesundheitlicher Probleme muss Mathias 2018 leider kürzer treten und stellt mit Robert Ellmer nicht nur einen angesehen und erfahrenen Bootsbaumeister als Geschäftsführer für die handwerklichen Dienstleistungen ein, sondern übergibt die Geschäfte auch in die Hände seiner Tochter Caroline (geb. 1990), die somit als fünfte Generation den Familienbetrieb weiterführt.